E10-Kraftstoff
Wissenschaft und Praxistest
Meinungsäußerungen zu E10 von berufenen und selbstberufenen
Experten gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Die
Veröffentlichung der Ergebnisse einer hochinteressanten
wissenschaftlichen Studie der Kettering Universität in den USA läßt
leider nach wie vor auf sich warten. Ob aufgrund der doch recht
umfangreichen Versuchsanordnung - immerhin muß das Äquivalent von
50.000 Meilen abgespult werden, bevor Ergebnisse vorliegen sollen
oder aufgrund des Drucks von Partikularinteressen läßt sich nur
vermuten. Details zur Studie sowie der grundsätzlichen Problematik
zu Oldtimern und E10 aus unserer Sicht finden sich in dem
Fachartikel für "Das Schnauferl" oben auf dieser Seite.
Nachdem wissenschaftlich fundierte Aussagen bisher auf sich warten
lassen haben wir uns entschieden, selbst einen Test durchzuführen.
Zwar völlig unwissenschaftlich, dafür sehr praxisnah und teilweise
mit erschreckenden Ergebnissen. Wir haben die sorgfältig
gereinigten Marmeladengläser der letzten Monate genommen und darin,
in frisch von der Tankstelle geholtem E10-Kraftstoff,
oldtimerspezifische Teile der unterschiedlichsten Materialien
eingelegt (Details siehe pdf). Danach haben wir die geschlossenen
Gläser bei Raumtemperatur eingelagert.
Die Ergebnisse:
Der Großteil der Materialien wurde im beobachteten Zeitraum von bisher zwei Monaten nicht sichtbar angegriffen. Dramatisch sind die Ergebnisse allerdings ausgerechnet bei den Teilen, die dauerhaft in permanentem Kontakt mit Kraftstoff stehen - Benzinleitungen, Benzinfiltereinsätzen und Dichtungen. Hier griff der E10-Kraftstoff sichtbar das Material an und löste es teilweise auf, was an der Verfärbung des - ursprünglich klaren - Kraftstoffs deutlich zu sehen ist.
Unsere Empfehlungen:
Im Moment ist uns kein zuverlässig getesteter Kraftstoffzusatz bekannt, welcher nachhaltig im laufenden Betrieb die negativen Wirkungen des Ethanols auf das Kraftstoffsystem reduziert.
Also verbleibt erst einmal nur die Lösung, den Oldtimer mit den
Kraftstoffsorten zu betanken, welche eine Zündwilligkeit von 98
Oktan und höher aufweisen, oder ihn umrüsten zu lassen. Sie stellen
damit sicher, dass ihr Fahrzeug keine teuren Schäden durch
E10-Benzin davonträgt.
Entscheidet man sich für das Tanken von Kraftstoff mit 98 Oktan und höher muß man gegebenenfalls den Zündzeitpunkt des Oldtimers von der Werkstatt seines Vertrauens an den höherwertigen Kraftstoff anpassen lassen.
Gerne stehen wir Ihnen für weitere Fragen zur Verfügung.